Die Entwicklung des Projektes STYRRION von den Anfängen im Jahr 2004 bis heute schildert Jana Lasser, eine engagierte Projektmitarbeiterin der ersten Stunde und ehemalige Schülerin der Freien Waldorfschule Graz
Das Regionalwährungsprojekt „STYRRION“ wurde von einem Lehrer, sechs Schülerinnen und drei Fachberatern im Frühjahr 2005 als Schülerunternehmen mit dem Ziel gegründet, nachhaltig wirtschaftende Betriebe in der Region zu vernetzen. Nach dem Vorstellen des Projektes durch Dr. Volker Mastalier, Lehrer an der Freien Waldorfschule Graz, im Herbst 2004, meldeten sich spontan sechs Schülerinnen und ein Schüler der damaligen neunten Klasse. Drei von uns Schülerinnen fuhren daraufhin mit nach Prien am Chiemsee, wo wir die bereits bestehende Regionalwährungsinitiative, den Chiemgauer (der auch von Schülern betreut wird) kennen lernten und uns Anregungen holten.
Zuerst einmal brauchten wir Geld für den Start und so organisierten wir kurzfristig einen Bausteinverkauf am Grazer Hauptplatz. Mit dieser Aktion und weiteren beträchtlichen Sach-, Zeit- und Geldspenden konnten wir uns an die Arbeit machen, um ein Regionalgeld in der Steirischen Bucht einzuführen.
Wir bekamen in der Freien Waldorfschule Graz ein eigenes Büro und arbeiteten am Design und am Verständnis des Systems. Im April 2005 waren wir so weit, mit einem Pilotprojekt zu beginnen. Sieben Betriebe waren es am Anfang, die uns ihr Vertrauen schenkten. In dieser Testphase von April bis September brachten wir an die 10.000 STYRRION in Umlauf, die von etwa 100 Kunden ausgegeben wurden.
Im Juni hielt Prof. Margret Kennedy, anerkannte Regionalgeld-Pionierin, einen Vortrag, der neue Impulse und unserem Projekt weitere Betriebe und Kunden brachte. Projekteinsätze und die 25-Jahr-Feier unserer Schule im September 2005 waren weitere Gelegenheiten, neue Kunden und Betriebe anzuwerben. Auch einfach durch Mundpropaganda erweiterte sich unser Netz.
Nach der Testphase ging es vor allem darum, die komplizierten Prozesse von Produktion, Lagerung, Ausgabe und Rücknahme der Scheine im Rechnungswesen exakt zu spiegeln. Wir bekamen die gegenläufigen Geldströme von STYRRION und Euro gut in den Griff und waren so für die nächste Ausbauphase gut gerüstet. Nach und nach stiegen Schülerinnen aus, weil ihnen die Arbeit zu viel und die Freizeit zu wenig wurde. Bald bekamen wir aber wieder Zuwachs.
Das Betriebsnetz wuchs auf etwa 60 Unternehmen an. 2006 kamen dann 2 Ausgabestellen in der Innenstadt dazu, die uns beim Verteilen der STYRRION unterstützten. 2006/07 erweiterte sich das STYRRION-Gebiet auf die beiden oststeirischen Gemeinden Pischelsdorf und St.Ruprecht/Raab. Mit sehr viel Energie wurde der STYRRION dort in Umlauf gebracht.
Leider hatten immer weniger Schülerinnen Zeit, sich für den STYRRION einzusetzen, bis nur mehr drei von ihnen mitarbeiteten. Dafür bekamen wir Hilfe von Susanna Mastalier, die sich besonders der Büro-Organisation annahm. Wir suchten noch weitere professionelle Hilfe für die Buchhaltung und die Homepage, beide Bereiche werden nun von Fachleuten betreut.
Mittlerweile läuft der Großteil der STYRRION-Einkäufe in Graz und Umgebung über Abonnements, die unsere fast 60 Abonnenten monatlich zugestellt bekommen. Weiters hat an der Schule ein Projekt begonnen, in dessen Rahmen je 3 interessierte Schüler 2 Stunden wöchentlich den STYRRION-Betrieb kennen lernen und sich einarbeiten können.